DAFT PUNK - DISCOVERY
Wie ich schon am Anfang sagte: Meine Perle. Wenn es etwas über Daft Punk zu wissen gibt, weiß ich es. Gerade das Album “Discovery” (2001) ist in mein Gehirn eingebrannt. Ich habe die Special-Edition mit Film und Remix-CD zu Hause, dazu war ich 2024 extra in Heilbronn um eine 4K-Remastered Version von “Interstella: 5555” zu sehen. Meine jüngste Erinnerung ist eine meiner Schwestern, die damals in der Realschule eine Modenschau veranstaltete. In der Setlist? “Aerodynamic” von Daft Punk- danach war ich begeistert. 2010, in meinem ersten Urlaub in der Türkei, hatte ich das komplette Album auf meinen MP3-Player gezogen und hab über meine 5€-Kopfhörer vom türkischen Bazar das Tape hoch und runter gepumpt.
Jeeeder kennt den ersten Song “One More Time”… Meist hörts dann aber auch auf. Namentlich andere Songs von dem Album kennt kaum einer. “Harder, Better, Faster, Stronger” wird meist als Kanye Song deklariert - dabei hat dieser einfach den Daft Punk Track gesampled. Ich meine “Veridis Quo” hatte einen kurzen TikTok-Hype, der war aber wieder schnell vorbei. Hab kein TikTok, kann also nicht viel dazu sagen.
Vielleicht kennt eine/r ja schon das Musikvideo von One More Time. Wusstet ihr, dass es da aber noch mehr gibt? Das ganze Album ist mit dem Film Interstella: 5555 (The 5tory of the 5ecret 5tar 5ystem) hinterlegt und ist für das Gesamtpaket absolut von Nöten. Ich bin mir zwar sicher, dass das Album auch ohne Film krass ist, aber es gibt Allem einen ikonischen, künstlerischen Ansatz.
Der Film ist ohne gesprochenen Text, nur das Album läuft durchgehend im Hintergrund. Das grafische Konzept, also das ganze Weltall-Setting, wurde von Leiji Matsumoto kreiert. Dieser war bekannt für seine Space-Operas. Released wurde dieses Meisterwerk 2003 über das Produktionsstudio “Toei”, für 4Mio.€.
Die Handlung ist immer noch tagesaktuell. Eine interstellare Band wird von ihrem Heimatplaneten entführt und gezwungen für ein Major-Label Musik zu machen und auf der Erde Konzerte zu geben. Typ-Wechsel, PR-Kampagnen, Gehirnwäsche - also das volle Programm bekommen die Protagonisten ab. Wie es weiter geht erzähle ich nicht, schaut euch den Film einfach an, pls.
Musiktechnisch, weiss ich gar nicht wo ich anfangen soll. Daft Punk ist schon durch ihr erstes Album “Homework” (1997) stark für ihr Sampling bekannt geworden. Im vergleich zwischen den beiden Alben sticht Discovery mit seiner Finesse heraus. Es hört sich sauberer und besser gemastered an, der Garagen-Musik-Flair fehlt hier. Witzigerweise wurde das ganze Album aber bei einem der DJs zu Hause aufgenommen und finalisiert. Homework hört sich roh an und ist stark inspiriert durch den House-Sound aus Chicago zu der Zeit.
Discovery experimentiert auf jedem Song mit Strukturen, Genre, Tempo und Stimmung. Ein großer Teil der Inspiration kommt aus dem Disco-Genre (fun fact: Disco und House haben einen direkten, kausalen Zusammenhang) und aus R&B.
An dieser Stelle will ich genauer auf den vorletzten Song eingehen, der wirklich viel zu wenig Anerkennung bekommt, für das was er wirklich ist. Und ich verstehe bis heute nicht, wieso niemand diesen Song kennt.
”Face To Face” ist mit über 20 Samples ausgestattet - in EINEM Song. Und bis heute versucht man alle restlichen Samples herauszuhören. Das heisst, es gibt noch viel mehr, die eben noch nicht gefunden wurden. Seit über 24 Jahren… Ich finde das einfach total beeindruckend. Es gibt bis heute keine eindeutige Antwort, wie viele andere Tracks für diesen einen Song benutzt wurden. Unten seht ihr ein Sample-Breakdown.
Mir geht das Herz auf, wenn ich über dieses Album rede. Und die Leute missen ein geisteskrankes No-Skips-Tape. Das nächste mal wenn ihr duscht, Auto fahrt, was auch immer macht: Macht euch dieses Album an und hört bis zum letzten Song (der letzte Track geht 10min lol).
Skepta hat mal in einem Interview bei Jammer gesagt: “If you like music, you like house. You just haven’t relaized it yet”. Also, wenn ihr Musik mögt, hört euch das Album an und ich hoffe ihr öffnet euch für das ganze Genre.