Lorde - Virgin

Es ist soweit. Das vierte Studio-Album von Lorde ist da und es hätte mich nicht zu einem besseren Zeitpunkt umhauen können.
Nostalgie, Traurigkeit, Unmut, Angst - aber auch Fröhlichkeit, Glück, Coming-Of-Age. Das sind die Dinge, die ich Fühle, wenn ich das Album höre. Gefühlstechnisch kommt mir sofort Kid Cudi`s “Man on the Moon: The End of Day” in den Kopf. Hear me out, zu Kid Cudi komme ich später nochmal. Die Melodie des Albums, trotz des elektrischen Sounds, wirkt rührend und drückt die Stimmung in eine tiefe emotionale Ebene. Man hat das Gefühl eine gute Freundin teilt ihre Probleme mit einem.

Lorde thematisiert sehr schwere Themen. Identität und Genderfluidität werden im Song “Hammer” behandelt. Körper und psychische Existenz, vor allem Schwangerschaftsangst und Essstörungen finden sich in “Clearblue” und “Broken Glass” wieder. “Shapeshifter” nimmt die Zuhörer_innen auf eine Reise des emotionalen Wandels und der Selbstreflexion durch Therapie. Weiter thematisiert Lorde mit “What Was That” und “Favorite Daughter” ihren MDMA-Konsum und die Erwartunghaltung ihrer Verwandtschaft, bezogen auf die eigene künstlerische Integrität.

Der Sound des Albums ist für die Vermittlung der Gefühle essenziell. Minimalistischer Synth-pop, häufig gepaart mit einem Crescendo und wortlosem Gesang (Ah-s, Oh-s) sind ein Erfolgsrezept für diese Platte. Jetzt kommen wir wieder zu meinem Punkt mit Kid Cudi: Dieser ist bekannt sehr viel wortlosen Gesang in seinen Liedern zu benutzen. Vor allem auf seinem ersten Studio Album, konnte er genau dieses Stilmittel zu seinem Alleinstellungsmerkmal machen. Sogar Travis Scott hat auf dem Lied “Stop Trying To Be God” von Kid Cudis Stilen gebrauch gemacht.
Zurück zu Virgin. Lorde schafft es atmosphärisch, durch ihre Ah-s und Oh-s, den Sound zu bereichern und erzeugt aus jedem Song eine eigene Stimmung. Es ist total mitreissend und ich habe jedes mal den Drang lauthals mitzusingen.

Virgin ist kein schillerndes Pop-Album, sondern ein intimes Manifest der Verletzlichkeit. Bildlich gesprochen, zerlegt Lorde sich selbst - künstlerisch, körperlich, emotional - und baut sich neu wieder auf. Die ganze Platte ist roh-authentisch und eine Bestandsaufnahme ihrer Identität in einem zunehmend unübersichtlicheren Weltgefüge.

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