CLIPSE - LET GOD SORT`EM OUT
Ich habe das große Album-Comeback von Clipse nicht anders erwartet. Das letzte Tape von den beiden Brüdern Pusha T und Malice kam im Jahr 2009 raus, umso stärker ist der vermittelte Sound. Zum Glück ist auch die Legende Pharrel Williams wieder zurück und hat das Haupt-Mastering des Albums durchgeführt: der Sound ist bis zur Perfektion durchdacht und zusammengestellt.
Gepaart mit der Synergie des Duos ergibt sich ein fast unvergleichbares Hörerlebnis. Die Bässe, die Samples, der Sprechgesang - das alles führt zu einer harmonischen Hörerfahrung.
Clipse hat als Rap-Duo eine wahnsinnig lange Geschichte. Ihren ersten Höhepunkt hatten sie Anfang der 2000er mit ihren Alben “Lord Willin” und “Hell Hath No Fury”. Auch hier war Pharrell eine Schlüsselfigur, die quasi die beiden Brüder unter seine Fittiche genommen hat. Falls man auf alte Schule steht, sollte man sich die ersten zwei Tapes anhören. Ich bin damals erst über Pusha T`s Solo-Karriere auf die “tote” Gruppe Clipse gestoßen.
Ein wichtiger unterschied von Damals zu Heute: der Zeitgeist. Let God Sort’Em Out bedient sich an brandaktuellen Themen, Künstlern und Beefs, rückt diese in eine Perspektive von Pusha T und Malice. Kendrick Lamar, Tyler The Creator, Lenny Kravitz, Stevie Wonder, John Legend und The Dream sind nur einige der Namen, die Ihren Abdruck auf dem Album hinterlassen haben. Es ist umso besser wenn man auch genau diese Künstler zu den jeweiligen Songs zuordnen kann, nur durch das Hören. Außerdem wurde ein ganzer Chor für das Album benötigt um die Echtheit einfangen zu können.
Ich finde auch den Travis Scott Diss total witzig. Mich würde auch nerven, wenn man sich immer mit den Leuten gut stellt, die dem eigenen Selbstzweck helfen. Das an’s Tageslicht zu bringen, auch noch auf einem der härtesten Tracks dieses Jahr, ist gerade für einen Pop-Rapper nicht so angenehm, denke ich mal. Die “Antwort” von Travis war Nichts, was nicht anders zu erwarten war.
Ich sehe das Album als mehr als nur ein Album, was jetzt einfach hochgeladen wurde, um irgendwie Cash zu machen. Thementechnisch wird hier einiges angesprochen, klar wird auch typischerweise geflext und angegeben, aber Pusha und Malice erzählen Geschichten über das Erwachsenwerden, Gang-Leben und über frühere Freunde (zB. Ye).
Es ist frisch, perfektioniert und durchdacht, es bleibt also nichts ungesagt. Als Zuhörer_In wird man an die Hand genommen und bekommt einen Einblick in die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der beiden Brüder.
Das Tiny Desk Concert von den Beiden ist auch wahnsinnig gut. Hier bekommt man sogar die Aggression und Wut besser mit, als nur über das Album. Man merkt an der Körpersprache und am Sprechgesang, wie tief der Eisberg geht.
Alles in allem lässt sich sagen, dass das Album eine erfolgreiche Ankunft im Jahr 2025 darstellt. Jeder der damals schon Fan war, oder jetzt erst von dem Duo hört, hat hier die Möglichkeit ein extrem gut kuriertes Tape zu hören.