MARINA - PRINCESS OF POWER

Ich muss ja ehrlich sagen, ich hätte nicht gedacht, dass Marina irgendwann nochmal ein relevantes Album hochladen wird. Zumindest wurde ich 2021 schon vom Gegenteil überzeugt, durch ihr fünftes Studioalbum “Ancient Dreams in a Modern Land”. Aber das Folgealbum hat mich jetzt doch mehr aus den Socken gehauen, als gedacht.
Es ist reich an Sound, reich an Bedeutung und regt einfach zum Bewegen an. Wer sich zu dem Album nicht bewegt, macht irgendwas falsch.

Viele kennen Marina (and The Diamonds) eben genau unter diesem Namen. Jemand, der sie nicht aktiv verfolgt, hat das auch nicht mitbekommen, dass sie seit Jahren nur unter ihrem Eigennamen Musik veröffentlicht. Leider hatte sie ihren kommerziellen, großen Erfolg mit ihren ersten zwei Studioalben unter ihrem ersten Stage-Namen. Nun sorgt es in gewisser Weise für Verwirrung und gestaltet das Re-Branding schwer.

Nichtsdestotrotz, ist sie jetzt independent und man kann es an ihrem Sound hören. In Gegenüberstellung wirken die alten Alben zu “durchdacht” und zu sehr “pop-standard” - man hört, dass ein großes Label dahinter stand. Mehr “ICH” kann das neue Album nicht schreien.

Im Album schwingt ein Gefühl der Neugeburt und Selbstfindung mit. Der gleichnamige und auch erste Song auf dem Tape, behandelt Selbstermächtigung und Transformation durch Liebe. In einem Interview sagt Marina. dass sie Liebe nicht als Schwäche sieht: die Fähigkeit zu lieben, ist die mächtigste Kraft, die wir besitzen. Man soll Liebe als kraftvollen, aktiven Antrieb verstehen, nicht als schwächende, passive Emotion.
In “Cuntissimo” werden Altwerden und weibliche Selbstbehauptung thematisiert, un-ironischerweise ist dieser Song auch in der Queeren-Szene durch die Decke gegangen - bei dem Namen kein Wunder. Marina sieht ihr Alter als Superkraft an. Hiermit richtet sie sich massiv gegen Alterdiskreminierung, die entsteht wenn man junge Künstler_Innen in den Vordergrund bzw. als frisch und frech ansieht und diese dadurch an Relevanz gewinnen. Frauen verderben nicht, sie werden immer unwiderstehlicher und mächtiger.

Und, Leute… Der Song “I <3 You” ist mit Abstand mein Lieblingssong vom kompletten Album. 70s-Party, Disco, Vintage, Dance-Pop, romanitsche Sehnsucht beschreibt den Song in Buzz-Words ganz gut. Einfach ein Traum für jeden Disco-Fanatiker.
Und absolut relevant: Die Live-Performance von ihr bei der Tonight Show von Jimmy Fallon ist unüberbietbar. Stimme? Check. Tänzer? Check. Atmosphäre? Check.

WOW… Jedes mal wenn ich den Auftritt sehe, kann ich einfach meine Augen nicht vom Bildschirm trennen. Ehrlich.

Inspiriert durch die Kommentare unter dem Video, will ich zu guter Letzt noch einmal kurz in ihren Werdegang schauen. Das, was ihr und ihrer Relevanz angetan wurde, ist fast schon kriminell. Zwei krasse Alben über ihr Label gedropped, dann einfach untergegangen. Es ist wunderschön anzusehen, wie sehr die Leute in den Kommentaren feiern, dass sie bessere Werbung für sich selbst macht, als ihr altes Label und man endlich einen Marina-Auftritt in 4K hat - ultra funny.

Es gibt so viele Artists, die wir alle schon wieder vergessen haben, weil ihr Label sich dazu entschieden hat sie in Vergessenheit geraten zu lassen. Nicht sie selbst. Und ich will nicht wissen wie crazy anstrengend es ist, independent zu sein. Naja… So sind auch die neuen Sachen von Frank Ocean und Tinashe entstanden, also kann Marinas Zukunft ja nun nur noch besser werden.

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